Montag, 30. Januar 2012

Homöopathie verbunden mit Skalarwellen - ein Quatsch soll den anderen Quatsch beweisen

Vor kurzen ist eine angebliche peer-reviewte Arbeit aufgetaucht, welche den Beweis für die Wirksamkeit der Homöopathie bringen sollte. Hier ein PDF mit einen beschreibenden Artikel, als Screenshot die ersten zwei Seiten:

(Draufklicken zum Vergrößern, dann ist es auch besser lesbar)

Uhhh - Popp, Tesla! Skalarwellen! wenn das nicht die Könige der Luftblasen sind...

...und gemessen nach der Methoden von Konstantin Meyl. Auf den will ich mich hier konzentrieren, denn der behauptet seit Jahren, er hätte die "Freie Energie" entdeckt, inform von Skalarwellen, die leider genauso unbewiesen sind wie der Rest, den er behauptet. Der in diesen Homöopathie-Artikel gezeigte Versuchsaufbau entspricht den Experimentier-Sets, die Konstantin Meyl in verschiedenen Varianten verkauft, das in der einfachsten Version schlappe 800 Euro kostet und aus zwei Kugelelektroden, 2 nach "Tesla-Forschung" in Platinen geätze Spiralen, einen Frequenzgenerator und 4 LEDs besteht, und - ganz wichtig - ein Erdungskabel.

Immer wenn ich Konstantin Meyl höre, muss ich an dieses "Erdungskabel" denken.

Angeblich soll die Energieübertragung völlig drahtlos sein, man "zapft ja die kostenlose Raumenergie" an, aber ohne sogenannten "Erdungskabel" zwischen Sender und Empfänger geht es nie. Selbstredend braucht der Sender ganz normalen Strom und der Empfänger hängt am Erdungskabel. Leuchten die LEDs beim Sender nicht, aber beim Empfänger, kommt ja anscheinend hinten mehr Energie raus als abgeschickt wurde - also muss es Skalarwellen und Raumenergie geben, behauptet der Erfinder und Verkäufer. Die Effekte, die Meyl an diesem Set als Nachweis für Skalarwellen und Raumenergie interpretiert, lassen sich aber allesamt mit normaler Elektrotechnik nachvollziehen. Selbst ich mit meinen verstaubten Schulwissen sehe sofort an den Aufbau mit diesen Erdungskabel: Dies ist ein Schwingkreis, wahrscheinlich der skurilste Schwingkreis der Welt.

Hier ein Screenshot von zwei Varianten des Experimentiersets aus Meyls Online-Shop:
(Quelle: ETZS-Shop)

Man beachte bei allen diesen Experimentiersets, das das ominöse Erdungskabel deutlich gezeigt wird. Das soll ja angeblich ein experimentierset für *drahtlose* Stromübertragung sein, und die experimente  funktionieren nur mit diesen Erdungskabel. Toll!!! Was man mit diesen Experimentiersets wirklich misst, wird hier ausführlich erklärt.

Bei dem Homöopathie-Beweis hat die Frau Doktorin übrigens einen "Raubbau" benutzt - und darin das berühmte Erdungskabel gleich in die Platine integriert. Kluge Frau.


Erwähnung fand Meyl in diversen kleineren Lokalzeitungen, wo er bei Messevorführung mit seiner Skalarwellen-Technik versehenes Spielzeug präsentierte. Motore für diese Spielzeuge sind im Luxus-Set enthalten. Auf den Messen fuhren dann kleine Bötchen und flogen kleine Flugzeuge, angeblich angetrieben von der Kabellos übertragenen Energie. Wie er sein Erdungskabelproblem bei den Bötchen gelößt hat, ist an den Photos nicht erkennbar, aber beim Flugzeug - "Fesselflieger" genannt - sieht man es:

(bitte wieder draufklicken zur Vergrößerung und für eine besserer Bildqualität)

An der Spule (grün) ist eines der scheinbaren Nylonfäden festgelötet, und dieser Nylonfaden schimmert in der anderen Perspektive kupferfarben. ;-)

zurück zum Homöopathie-Beweis:

Was hat die Dame eigentlich gemacht? Erstmal hat sie versucht, bei homöopathischen Mittelchen die passende Frequenz zu den Experiment zu finden. Die Frequenzen der Globulis wurden mit einem Biotensor (das ist eine Art einarmige Wünschelrute) ausgependelt. Das ist nun wirklich keine Wissenschafliche herangehensweise. Dann wurden die passenden Globulis mit einer Kippvorrichtung in das Magnetfeld einer der verwendeten Spulen gebracht - was bei diesen sehr schlechten Schwingkreis Auswirkungen auf die "Energieübertragung" hat, wenn sich da etwas anderes als Luft befindet... Ein Theremin ist vom Funktionsprinzip genau dasselbe wie das Skalarwellen-Experimentierset, man kann damit aber was sinnvolles machen - nämlich Musik, und es ist auch noch bedeutend billiger (ab 300 Euro)


Macht dasselbe wie dieses Skalarwellen-Experiment: Ein Theremin

Aber das PDF beinhaltet noch eine zweite Riesenpointe:  Placebo-Placebos, die keine sind.
Denn natürlich wurden die "echten Globulis" mit "Globuli-Placebos" (Jaja!) verglichen und dabei stellte man fest, dass bei zweien dieser Placebo-Globulis die Messung eindeutig ergab, dass sie keine Placebos waren sondern hochpotente Globulis. Ein methodischer Fehler an der Messung oder des ganzen Versuches (Stichwort "Biophotonen") wird natürlich ausgeschlossen, es muss ein Fehler des Placebo-Herstellers gewesen sein! :-)

Ich habe dann mal nachgeschaut, wo die Arbeit veröffentlicht wurde: Zusammenhängend gab es das nicht, es war dreigeteilt in verschiedene Artikel, 2 in einem (selbst-behaupteten) Peer-reviewten Journal namens "Subtle Energies&Energy Medicine" und einer in sciencedirect.com - kostet da über 30$. Wenn man das Werk in 3 Papers aufteilt, fällt es nicht so auf, wenn man sich 3 "merkwürdiger Methoden" bedient...

Wer misst, misst Mist. Und wer nicht weiss was er da misst, mist noch größeren Mist und schreibt das so ausgemistete dann der Wirkung durch die Homöopathie zu. Hier wird mit einer handvoll Schwurbeltheorien eine weitere Schwurbeltheorie bestätigt. Fehlt eigentlich noch die Astrologie.

1 Kommentar:

  1. Eigentlich lustig .... wenn ich nicht tagtäglich mit diesem Schwachsinn zu tun hätte. Bei uns im Technikmuseum Gaszentrale Unterwellenborn hängt auch so ein Meyl-Flugzeug, das uns als "Dauerleihgabe" überlassen wurde, dazu diverse Neutrino- und Skalarwellen-Publikationen. Ich hab die Schn....e sowas von voll von dieem Unsinn...
    HILFEEEEEEEEE!!!!!!!

    AntwortenLöschen

Gadgets By Spice Up Your Blog