Sonntag, 6. Mai 2012

Pegasos - Atmosphärenforschung mit den Zeppelin

In ein paar Tagen startet ein Forschungsprojekt, das von den Medien wahrscheinlich nur wenig beachtet werden wird. Das Forschungszentrum Jülich hat in Kooperation mit gut zwei Dutzend anderer Europäischen Institutionen einen Zeppelin-NT (NT steht für "Neue Technologie") zu einer grossen, schwebenden Messstation umgebaut. Dieses Projekt trägt den Namen "Pegasos". Man will mehr über den Kreislauf der Abgase erfahren, die wir durch unsere Industrie, dem Verkehr oder nur durch das Heizen in die Atmosphäre pusten.

Um den Kreislauf dieser Schadstoffe, Aerosole und Spurengase besser zu verstehen, bedient man sich des Zeppelins, denn der hat einen entscheidenen Vorteil gegenüber Forschungsflugzeugen und Wetterballons: Er kann an einer Stelle im Himmel schweben und beeinflusst nicht durch seine Eigenbewegungen die feinen Partikel, die ein Forschungsflugzeug verdrängen würde. Und man kann lange Zeit punktuell am selben Ort stehenbleiben und den zeitlichen Verlauf von Schadstoffkonzentrationen erfassen. Man hofft durch diese Messkampagne auch etwas über ein Phänomen zu erfahren, das noch eher theoretischer Natur ist: Es könnte in den untersten Schichten der Troposphäre Bereiche geben, die wie eine "Waschmaschine" wirken und viele dieser Schadstoffe abschwächen oder sogar neutralisieren.

Der für das Pegasos-Projekt umgebaute Zeppelin-NT. Quelle: eu-pegasos.blogspot.de

Zeppeline üben auf mich eine grosse Faszination aus, nicht umsonst nennt man sie "Luftschiffe" in denen man fährt und nicht fliegt. Ich habe selbst ein paar Rundflüge in Sogennannten "Blimps" - das sind eigentlich keine richtigen Zeppeline - erlebt und empfand diese unvergesslich. Man "schwebt" geradezu, einen Vergleich mit Blicken aus dem Flugzeugfenster halten diese Eindrücke kaum stand.

Mit den Begriff  "Zeppelin" verbindet man aber automatisch den Namen "Hindenburg" und den dazugehörigen Unfall. Den heutigen Zeppelinen (NT) kann das nicht passieren, da man keinen leicht entzündlichen Wasserstoff mehr verwendet, der entscheidend zur Katastrophe der Hindenburg beitrug. Heute fliegt man selbstverständlich nur noch mit Helium als Traggas. Man muss im Zusammenhang mit modernen Zeppelinen auch das finanzielle Scheitern des Cargo-Lifters erwähnen, wenn man ehrlich ist. Da wurden zu grosse Erwartungen gesetzt und eine Finanzblase tat ihr übriges. In der Atmosphärenforschung könnten "echte" Zeppeline - wie der Zeppelin-NT  eine Renaissance erfahren.

Das Projekt Pegasus - Atmosphärenforschung mit den Zeppelin

Der größte Vorteil des Zeppelins ist, dass er regungslos irgendwo im Himmel stehenbleiben kann. Da kann man ganz genau erforschen, was von oben oder von unten an Stoffen ankommt. Mit Flugzeugen, Hubschraubern oder Wetterballons geht das so nicht, da sie schon durch ihren Flug die Ergebnisse beeinflussen würden.

Um diesen Vorteil auch auszunutzen, hat man sich bei der Planung der Flugrouten von Pegasos an vorhandene Messtationen am Boden orientiert, um die Ergebnisse vergleichen und in Zusammenhang bringen zu können. Man hat drei Hauptrouten, die ziemlich gut den europäischen "Durchschnitt" wiederspiegeln, vorausgedacht. Da ist alles dabei, vom Industriezentrum Rotterdam bis zum industriell unauffälligem Norwegen. Die erste Route geht von Südwestdeutschland über Westdeutschland in Richtung Holland.

Die erste von drei geplanten Messrouten des Zeppelins. Daufklicken zum Vergrössern. Quelle: Blog des Pegasos-Projektes

Freie Radikale - eine Art "Waschmittel" in der Atmosphäre?

Was sind eigentlich "freie Radikale"? Einfach gesagt, im eigenen Körper hat man sie nicht gerne, weil sie andere Moleküle aggressiv zersetzen. Wenn sie aber in Kilometerhöhe über uns vorhanden sind und Schadstoffe in weniger schädliche Elementarbestandteile umwandeln, dann muss man mehr darüber erfahren. Man vermutet in der Troposphäre eine Art "Schutzschicht", bestehend aus freien Radikalen, den Hydroxyl-Radikalen, die da irgendwo zwischen 1000 und 3000 Metern Höhe herumschwirren und dort genau das tun, was wir in unserem eigenen Körper nicht gerne zulassen: Heftig reagieren und grosse Moleküle in kleinere zerschlagen..


Ein wichtigster Grund dieser Messflüge ist es, mehr über die Verteilung, Konzentration und Auswirkung der Hydroxyl-Radikalen in der Atmosphäre zu erfahren. Das Hydroxyl-Radikale diese Reinigungsfunktion besitzen, hat man schon in vorherigen Experimenten beweisen können. In einer Pressemitteilung des Forschungszentrum Jülich heisst es;

Hydroxyl-Radikale (OH-Radikale) sind hochreaktive Verbindungen, die aus einem Sauerstoff- und einem Wasserstoffatom bestehen. Sie reagieren mit den meisten Luftschadstoffen wie zum Beispiel Stickoxiden, Kohlenmonoxid oder Kohlenwasserstoffen und wandeln diese in eine wasserlösliche Form um. Mit dem nächsten Regen werden diese Stoffe dann aus der Atmosphäre entfernt.
Jetzt gibt es aber ein kleines Problem bei den Messungen, denn alle Luftproben werden durch kleine Schläuche in die Messgeräte eingesaugt und wenn dabei die freien Radikale auf irgendwelche andere Moleküle stossen, reagieren sie mit ihnen schon im Schlauch, bevor sie das Messgerät erreichen. Deswegen befindet sich an der Oberseite des Zeppelins eine zusätzliche Apparatur, die schon durch den Kontakt mit den freien Radikalen diese registrieren kann.


Treffen die Hydroxyl-Radikale auf diese Kegel, werden sie von der Apparatur darunter registriert. 

Und was bedeutet das in Sachen "Chemtrails"?

Tja, wenn es tatsächlich eine Atmosphärenschicht mit freien Radikalen gibt, die viele grössere Moleküle zerstört, dann kann nichts, was viel weiter oben ausgebracht wurde, in Regenwasserproben unverändert auftauchen, das muss dann von anderswo herkommen. Die Chemtrail-Gläubigen wollen ja nicht einsehen, dass das, was man im Regenwasser findet auch von Abgasen der Industrie, des Strassenverkehrs oder von sonstwo herkommen können. Wenn sich diese Hypothese der freien Radikalen in der Troposphäre bestätigt, ist das ein extremer Rückschlag für diejenige, die mit Regenwasserproben Chemtrails beweisen wollen, denn ab dann gilt, das alles was man im Regenwasser oder Blutproben findet, ganz bestimmt von "unten" und nicht von Flugzeugen kommt.

Anderseits ist es die Chance für die Chemtrail-Gläubigen. Dieser Zeppelin wird auch mit verschiedenen Massenspektrometern ausgestattet werden, mit Massespektrometern würde man auch Stoffe finden, nach denen man eigentlich gar nicht sucht. Bekanntlich vermuten die Chemtrail-Gläubigen die Stoffe Aluminium und Barium in den Chemtrails. Wenn man in den Messungengen des Zeppelins in Höhen von ein bis drei Kilometern diese Stoffen überhaupt nicht findet - das wäre sogar fast der von der Bürgerinitiative "sauberer Himmel" oft verlangte Beweis, dass es keine "Chemtrails" gibt.

Zu den Pegasos-Projekt gibt es eine Webseite und einen Blog. Genug Kontaktmöglichkeiten sind also vorhanden. Vielleicht fragt ja mal jemand von der Bürgerinitiative "sauberer Himmel" nach, ob die Forscher freundlicherweise während der Messgampagne auch auf Aluminium, Barium oder sonstige vermutete Chemtrail-Inhaltsstoffe achten könnten.


Und wiedermal liefern die Chemtrail-Skeptiker wie meine Wenigkeit einen Hinweis, wie man die Frage um die Existenz der Chemtrails klären könnte. Warum berichten die Chemtrail-Seiten nicht darüber, dass es ab jetzt einen Zeppelin gibt, der echte Messwerte liefert, jenseits eines Plastikbechers im Garten?

Samstag, 28. April 2012

Chemtrails zwischen Mond und Erde - "Sauberer Himmel" und die Bariumwolke der NASA

Die Chemtrail-Bürgerinitiative "Sauberer Himmel" meint, eine Sensation entdeckt zu haben. Ein Nasa-Experiment mit einer "künstlichen Bariumwolke", und sogar Forscher des deutschen Max-Planck-Institutes waren daran mitbeteiligt. Der Artikel heisst dort "Tests mit Barium-Wolken bereits 1971 - NASA/Max Planck Institute Barium Ion Cloud Project"


Screenshot der Sensationsmeldung von sauberer-Himmel.de


31.500 Kilometer Höhe?

Zur Veranschaulichung:


ca 12.700 Kilometer: Erddurchmesser
       10 Kilometer: Reiseflughöhe von Verkehrsflugzeugen
  350-400 Kilometer: Höhe des Orbits der ISS
   31.500 Kilometer: Höhe dieses Experimentes
   36.000 Kilometer: Geostationäre Umlaufbahn
  384.000 Kilometer: Mittlere Entfernung des Mondes von der Erde


 Veranschaulichung der Entfernung des Experimentes

Natürlich sagt man bei sauberer Himmel auch nicht, dass man dazu selbstverständlich eine Rakete benutze und kein Flugzeug. Sogar eine "richtige"  4-Stufige Rakete und nicht nur eine kleine Höhenforschungsrakete. Das Experiment fand mithilfe einer Scout-Rakete statt. Auch verschweigt die Bürgerinitiative, dass es sich um 16 Kilogramm eines Barium-Kupferoxid-Gemisch handelte - 16 Kilogramm, das entspricht dem Gewicht dieses Karpfens. Das alles ist auf der von sauberen Himmel verlinkten NASA-Seite nachzulesen.

 So sah die Rakete aus, die von NASA und dem Max-oPlanck-Institut benutzt wurde. Ein Exemplar kostete in den 70er-Jahren übrigens ca 1,2 Millionen US-Dollar. Bildquelle: Wikipedia

Vielleicht ist das ja nur ein Tippfehler...

Dann suchen wir uns mal andere Quellen, eine ist z.B. das Abstract der Forschungspublikation (allgemein wird so was "Paper" genannt), wer das ganze Paper haben will, muss dafür allerdings 25$ bezahlen. Im Abstract - der "Zusammenfassung" - heisst es:

The National Aeronautics and Space Administration and the Max Planck Institute for Extraterrestrial Physics (MPE), Munich, Germany, conducted a, cooperative experiment involving the release and study of a barium cloud at 31,500 km altitude near the equatorial plane. The release was made near local magnetic midnight on September 21, 1971. The MPE-built spacecraft contained a canister of 16 kg of Ba CuO mixture, a two-axis magnetometer, and other payload instrumentation. It was launched from the NASA, Wallops Island, facilities into a probe trajectory by a four-stage NASA Scout rocket.

Also auch hier steht, dass eine Scout-Rakete eine Wolke in 31.500 Kilometer Höhe erzeugte und das dazu 16 Kilogramm eines Barium-Kupferoxid-Gemischs verwendet wurden. Gibt es noch mehr Quellen? Ja, gibt es. Der Bericht "United States space science program: report to Cospar 1972" ist bei Google-Books zu finden, dort heisst es auf Seite 31:


Screenshot von Google-Books

Also auch hier wird eine Höhe von 31.500 Kilometern angegeben und die Masse des Barium-Kupferoxid-Gemischs wird mit "um 15 Kilogramm" angegeben. Aber wenn schon eine Deutsche Forschungsanstalt beteiligt war, dann wird sich doch wohl auch was in Deutsch finden, quasi aus erster Hand?

Raimar Lüst, ein deutscher Astrophysiker, hat dieses Experiment geplant und war dabei.

Reimar Lüst, der die Geschicke der Max-Planck Gesellschaft prägte und sogar zu deren Präsident ernannt wurde, war dabei. Er hat jahrzehntelang an ähnlichen Projekten weiltweit mitgearbeitet. Eine echte "Primär-Quelle". Anlässlich seines 80. Geburtstags berichtete er über sein Leben und seine Arbeit und diesen Bericht kann man hier als PDF (36 MB) downloaden. Er liest sich auch für Laien locker und ist deshalb ideal, auch für Nicht-Physiker und Nicht-Chemiker zu lesen. Dort heisst es auf Seite 31:

Screenshot aus oben genannten PDF

Aha, er nennt interessante Details, erstmal die Entfernung, die gibt er mit "5,6 Erdradien" an - das entspricht 31.500 Kilometern und lässt keine Feldeutung in Sachen Meter/Kilometer zu. Er spricht aber nur von 1,5 Kilogramm Barium - aber die anderen Quellen mit den 16 Kilogramm sprachen auch von einem "Gemisch" und gaben die Gesamtmenge an. Auf den vorgehenden Seiten beschreibt Reimar Lüst, warum man sich für ein Barium-Kupferoxidgemisch entschied, wen das interessiert, der kann es ja dort nachlesen.

Interessant ist aber, das er Informationen liefert, die man aus den kurzen Abstract nicht erhält. Die Wolke war also 1 1/2 Stunden zu beobachten. Jenseits dieses Zitats gibt er auch den eigentlichen Grund für das Experiment an, denn die im Abstract genannten Gründe zur Erforschung des Magnetfeldes waren eigentlich Nebenaspekte.

Speziell bei diesem Experiment wollte man nicht nur eine künstliche Wolke erschaffen um mehr über die Grenzschicht der Atmosphäre oder das Magnetfeld zu erfahren, sondern das Experiment diente dazu, eine Art "künstlichen Kometenschweif" zu erzeugen um zu klären, warum ein Komet manchmal zwei von der Sonne abgewendete Schweife hat, die auch noch unterschiedlich gebogen sind. Zur Lösung dieses Problems hat dieses Experiment beigetragen. Die Theorie war, dass ein Teil der Materie eines Kometenschweifes ionisiert ist, ein anderer Teil nicht und der Sonnenwind wirkt sich auf "normale" Atome und Ionen unterschiedlich aus, diese Theorie hat man mit diesen Experiment untermauern können um sie 1984 schliesslich zu bestätigen.

Und das schönste ist natürlich, dass es in diesen PDF zwei Bilder  der erzeugten Wolke gibt:

Screenshots vom oben genannten PDF


Was bedeutet das jetzt für die "Chemtrails" und "künstlichen Wolken"?

Tja, da hat sich die Bürgerinitiative einen groben Patzer geleistet. Mit diesem Experiment ist in Sachen Chemtrails oder Haarp gar nichts bewiesen. Wobei ich nicht verschweigen will, dass es zahlreiche Experimente mit kleineren Raketen und Bariumwolken gab, die spielten sich aber alle in Höhen von 100 bis 2000 Kilometern ab. Das ist auch schon Weltraum, allerdings gibt es dort noch Restatmosphäre, deswegen muss z.B. die ISS regelmässig von den angedockten Versorgungsraumschiffen angehoben werden, da sie durch diese sehr dünne Atmosphäre abgebremst wird.

Warum nimmt man eigentlich Barium? Weil es - wenn es da oben mit dem gebundenem Sauerstoff aus den Kupferoxid reagiert - sehr schön leuchtet. Deswegen vermischte man es mit Kupferdioxid, denn wie die Endung "-oxid" verrät, ist dieses Kupfer mit Sauerstoff gebunden, und mit diesen Sauerstoff kann das Barium auch im Vakuum reagieren, wenn die Strahlung der Sonne darauf einwirkt. Und man braucht extrem wenig Barium um eine nachts sichtbare Wolke zu erzeugen. Viele dieser Experimente wurden mit Bariummengen im Grammbereich durchgeführt, wie man den Beschreibungen Reimer Lüsts entnehmen kann.

Während dieser Experimente ändert es übrigens seine Farbe, anfangs ist es grün, durch die Ionisation verfärbt es sich binnen sekunden zu Purpur und letztlich ins bläuliche.

Im Grossen und Ganzen sieht die Sache also ziemlich anders aus, als es sauberer Himmel darstellt. Die Bürgerinitiative reitet auf diesen "Beweis" allerdings ganz schön hochnäsig herum und tut so, als hätte sie die "Smoking-Gun" gefunden. So heisst es bei sauberer Himmel:

Viele Menschen in den USA und Europa stellen sich bekannterweise die Frage, warum das Element Barium so gehäuft im Regenwasser vorkommt. Auch medizinische Untersuchungen bestätigen außergewöhnlich hohe Belastungen des menschlichen Organismus mit Barium. Eine Ursache dafür wäre, dass dieses Barium aus der künstlichen Wolkenerzeugung stammt.
 Also das Barium im Regenwasser und im menschlichen Körper lässt sich ganz bestimmt nicht mit einen Experiment in der Nähe von Geostationären Satelliten  erklären.

Im darauf folgenden Artikel "HAARP, Chemtrails und Barium - Das ist Wissenschaft und keine Verschwörungstheorie!"  heisst es:

Dabei steht in der HAARP-Patentanmeldung geschrieben, dass das Versprühen von Barium in der Atmosphäre die Auswirkungen von HAARP erweitern kann.
Wörtlich heißt es dort:
"It has also been proposed to release large clouds of barium in the magnetosphere so that photoionization will increase the cold plasma density, thereby producing electron precipitation through enhanced whistler-mode interactions."
Das ist toll, denn es zeigt, dass man bei Sauberer Himmel - immerhin gegründet und vertreten von einen Rechtsanwalt - keine Patentschrift lesen kann.

Denn dieses Zitat ist aus dem Kapitel "Background Art", dort wird beschrieben, was bisher alles in der Atmosphärenforschung, in dessen Fussstapfen HAARP treten soll, bisher geschah. Deswegen beginnt dieses Kapitel mit "In the late 1950's,..." und erwähnt alle anderen Experimente (z.B. auch das Zünden von Nuklearwaffen in der oberen Atmosphäre). Ja, mit Bariumwolken, die per Rakete in die obersten Schichten der Atmosphäre oder darüberhinaus erzeugt wurden, hat man experimentiert. Das steht im HAARP-Patent, weil durch HAARP vieler dieser Methoden ersetzt werden können.

In der eigentlichen Beschreibung des Patentes selbst wird Barium kein einziges mal erwähnt.

 Wie wir berichtet hatten, hat die NASA bereits 1971 zusammen mit dem Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) ein gemeinsames Experiment mit künstlichen Barium-Wolken durchgeführt.
Wie ich aufgezeigt habe, hat da die Bürgerinitiative einen ganz groben Fehlschluss gezogen.

 Aber auch andere deutsche Wissenschaftler interessierten sich schon in den 60er Jahren dafür, wie sich "die - durch Sonnenstrahlung elektrisch aufgeladenen - Barium-Wolken im Magnetfeld der Erde verhalten", wie einem Spiegel-Artikel aus dem Jahre 1966 zu entnehmen ist (DER SPIEGEL, Ausgabe 9/1966).

... und was steht da in diesen Spiegel-Artikel? Schauen wir mal nach

 Im Institut für Extraterrestrische Physik in Garching bei München bauten Techniker und Weltraumforscher Raketenteile und Meßinstrumente "zu einer Nutzlast zusammen" (Professor Reimar Lüst): Im April und im Juni sollen diese Sonden auf Sardinien und in der Sahara in Höhen von 200 bis 2000 Kilometer aufsteigen und im Gipfelpunkt ihrer Flugbahn unter anderem Barium-Wolken ausstoßen. Die Forscher interessieren sich dafür, wie sich die - durch Sonnenstrahlung elektrisch aufgeladenen - Barium-Wolken im Magnetfeld der Erde verhalten.

Aha! 200 bis 2000 Kilometer Höhe. Flugzeuge fliegen bekanntlich nur um die 10 Kilometer Höhe und Privatfirmen werden bald Weltraumflüge für Privatpersonen anbieten, die knapp über 100 Kilometer hoch sein werden. Das ist alles schon "im Weltraum"

Selbstverständlich gibt es insoweit auch ein entsprechendes Patent.

... und wenn man auf den Link draufklickt, sieht man, das es sich um ein Patent für Raketen handelt, wie diese besser kontrolierbar das Barium im Weltraum ausbreiten können. Wieder nichts mit Chemtrails oder Haarp. Das muss doch schon fast peinlich sein, wenn man Quellen verlinkt, in denen was anderes steht als behauptet.


Grüne Wolke über Moskau

Auch in den vorherigen Artikel bei sauberer Himmel namens "Grüne Wolke über Moskau" bezieht man sich auf das Raketenexperiment. Der einzige Zusammenhang ist "grüne Wolke", was für die Bürgerinitiative ab jetzt wohl das Synonym für "Bariumwolke" ist. Dort handelte es sich um eine grüne Wolke die vor kurzen in und um Moskau aufgetreten ist, deren Ursache war Pollenflug, ausgelöst durch einen schlagartigen Wetterwechsel, was für viele Pflanzen gleichzeitig das Signal war, ihre Pollen auszubringen. Diese Erklärung wird von  sauberer Himmel zwar auch erwähnt, aber zwischen den Zeilen versucht man das als lächerliche Ausrede zu verkaufen.

Wenn das aber keine Pollen gewesen sein sollen, warum werden dann z.B. hier mit Pollen überdeckte Autos gezeigt?


...und in diesem Video kann man ab min 1:10 sogar sehen, wie diese Grüne Wolke aus einem Wald heraus entsteht:


Das hält - wie schon erwähnt - die Bürgerinitiative nicht davon ab, das mit den Barium-Wolken der Raketenexperimente in Verbindung zu bringen:

Im Übrigen war das nicht die erste grüne Wolke, die für Unruhe sorgte: "Kein kleines grünes Männchen hüpfte von  dieser dicken grünen Wolke .... ", heißt es in diesem Zeitungsartikel aus dem Jahre 1967. Nein, man hatte mal wieder Tests mit Barium-Wolken durchgeführt. Ursache der grünen Färbung war somit das Barium.
In den verlinkten Zeitungsartikel von 1967 wird leider nicht die Höhe genannt, nur dass die Experimente offenbar abends stattfanden, denn es heisst dort "after Sunset".

Aber ich nutze mal die Gelegenheit, Bilder von diesen anderen Bariumwolken-Experimenten zu zeigen. Dann kann ja jeder selbst entscheiden, ob die grünen Wolken von Moskau damit etwas zu tun haben oder nicht:

So sehen die "grünen Barium-Wolken" der Raketenexperimente aus:

This unusual picture was taken on May 20, 1976, early in the evening just after dark. A rocket was launched from Tonapah, Nevada carrying a canister of barium. The cannister was released high in the ionosphere to study the effects of solar particles hitting this layer. The cannister was exploded open and the resultant 'green' color is the barium itself. The blue whitish color was caused by the explosion. 

Minolta plus 50 mm lens, Ektachrome, 1968: Wallops Island, on the East coast, did a lot of atmospheric testing in that era with sounding rockets. At it's altitude, the rocket would release, I believe Barium, into the atmosphere to observe how it reacted with the atmosphere at varying altitudes, and how & which way it would disperse. It was very startling when I first saw it, before I knew what it

Bildgalerie aus einer alten Ausgabe des Time-Magazines, leider ohne Datumsangabe 


Die Artikel der Bürgerinitiative haben sich seit Werner Altnickels Abschied deutlich verändert.

Für alle die es nicht mitbekommen haben. Mitbegründer Werner Altnickel hat sich von der Bürgerinitiative getrennt. Als Gründe gibt er mangelnde Transparenz, fehlende Qualitätssicherung zugunsten vieler Meldungen die mehr Klicks bringen, mangelnde Mitsprache der Mitglieder, willkürliche Rauswürfe von Mitgliedern wegen des Verdachts der Unterwanderung und fehlende Möglichkeit auf die Verwendung der Spenden und Einnahmen Einfluss zu nehmen.

Persönlich enttäuscht hat Altnickel wohl, dass Rechtsanwalt Dominik Storr ohne Nachfrage den Text von Werner Altnickel zum Buch "Kriegswaffe Erde" abgeändert hat. Werner Altnickels Stellungnahme kann man auf Werner Altnickels Seite nachlesen. Wer wirklich an den Details interessiert ist, sollte es nicht versäumen auf die im Altnickels Text verlinkten eMails zu klicken.

Altnickels Rückzug wirkt sich deutlich auf die Web-Präsenz der Bürgerinitiative aus, seitdem werden täglich 2-4 Beiträge pro Tag gebracht, und die sind von einer Qualität - naja, an diesen Beispiel mit der Bariumwolke sieht man es ja. Man liefert - ohne es zu merken - einen Beweis dafür, dass Regenwasserproben für den Nachweis von Chemtrails sinnlos sind, man empfiehlt Videos von einen Klimaskeptiker der in einen anderen Interview sachlich begründet, warum die Chemtrails keine Chemtrails sind, Nanopartikel reichen nicht mehr, es könnten ja Nanobots oder gar vernetzte Nano-Computer sein. Jede Kritik prallt ab und wird auch noch als der "Ultimative Beweis für Chemtrails" betrachtet. Man bezieht sich dreimal auf einen Artikel, den man offenbar nicht verstanden hat. Man macht eine sinnlose Unterstützerliste und gibt falsche Zahlen an. Man hat immer noch nicht gemerkt, dass ein A380 sehr grosse Flügel und nach vorne versetzte Triebwerke hat. etc. etc.


Vielleicht will man auch mit dieser Masse an Beiträgen die schärfsten Kritiker wie z.B. diese Seite einfach mit der Masse überschwemmen, auf das man dort die Lust verliert. Wer weiss, was man bei sauberer Himmel wirklich vorhat.

Dienstag, 17. April 2012

SkyGeek Null-punkt-Zwei: Foto- und Video-Liveblog zu Discoverys letzter Reise

 

Foto-Live-Blog zu Discoverys letzter Reise
17.2.2012


Es gibt da einen Blog, ähnlich wie diesem mit einen ähnlichen Namen

Skyweek Zwei punkt Null

Normalerweise findet man dort sehr fundierte und ausgewählte Quellen, doch anlässlich des Transports der ausgemusterten Space-Shuttles ist der Kollege Daniel Fischer leider auf ein paar plumpe Fälschungen hereingefallen. Ich habe dagegen die Originalbilder und noch viel mehr, denn der Transport wurde offenbar mehrmals heimlich geübt und fand bereits statt.

Auf Fakes hereinzufallen passiert manchmal auch den Besten

2. Update



Das ultimative Bild des Discovery-Transfers, aufgenommen über Washington, DC, vom begleitenden T-38-Jet aus. Offenbar alles nur eine PR-Aktion für Modellbaukits. Immerhin wird jetzt die wahre Bedeutung des Washington Monuments klar: Ein Präsentationsständer für den grössten Modellbausatz der Welt. Trotzdem schöne Bilder, die Skyweek Zwei punkt Null gesammelt hat und sich dort in den zahlreichen Links im Text verbergen. Als nächstes ist die Enterprise dran. Nicht das kleine Prototyp-Shuttle, sondern die echte Enterprise. die wurde nämlich in Las Vegas gebaut, aber am Tag der Einweihung vermutlich von Siegfried und Roy weggezaubert. Offiziell existieren nur noch Planungsskizzen.


Simulation des kommenden Transports der Enterprise

... und danach ist dann die Endeavour dran. Die Experten streiten sich aber noch, ob mit vollen Segeln an der  Takelage oder ohne. Die Entscheidung wird wohl von den Witterungsbedingungen abhängen. [22:07 MESZ]


1. Update 17.4. [19:00 MESZ]

Erfreut nimmt die Galaktische Blöderation zur Kenntniss, dass inzw. auch Daniel Fischer den Hoax erkannt hat. Er liefert sogar neue Beweise, denn das Shuttle-Carrier-Aircraft sendet keine Transponderdaten, ist also auf Online-Radartrackern wie Flightradar24.com "unsichtbar". das ist ein deutliches Indiz für eine False-Flag-Aktion a la 9/11 oder wie der Youtube-Starjournalist Conrebbi zu wissen glaubt, ein Indiz für einen Chemtrail-Bomber. Skyweek Zwei-punkt-Null berichtet aber trotzdem weiter, die Simulation war ja auch teuer genug und es sind schone Bilder hier und da und dort

Wer steuert eigentlich die Discovery? Denn die ist doch viel zu schwer für diese dünnen Beinchen am Shuttle Carrier Aircraft. Wir haben es herausgefunden. Käptn´n Karl führt syncron zur Boeing 747 alle Flugbewegungen an Bord der Discovery aus.

Pilot der umgebauten 747 - dem Shuttle-Carrier-Aircrafts. Jeff Moultrie

Pilot des Shuttle Discovery. Käptn Karl.

Zusätzliches Indiz für diese Vermutung ist, dass Käptn Karl während des Transferfluges nicht twitterte - erst nach der Landung fing er damit wieder an. Sonst twittert er ununterbrochen aber während des Transfers muss er sein Smartphone natürlich auf Flugmodus stellen und konnte nicht twittern.



Das Innere der Discovery: Dichtgedrängte Vergnügungslustige Touristen.

Wegen der geringen Gewinnspanne unfreundliche Flugbegleitung von Drax Enterprises (c) United Artists

Eine weitere Frage stellt sich und ist bis Dato unbeantwortet. Was ist eigentlich an Bord des Shuttles und der riesigen 747? Jeder mit Insider-Kenntnissen weiss, das keine Fluggesellschaft gerne mit leeren Fliegern fliegt. Lieber verschachert man leere Plätze für einen Appel und ein Ei an Billiganbieter. Auch diese Frage ist nun dank I-Net-Recherche a la Conrebbi beantwortet, die ad-hoc wiederbelebte Drax Enterprise Coorperation hat noch Sitze für das Shuttle aus einer vorherigen Aktion namens "Moonraker". Damals flog man hunderte Schauspiel-Komparsen in gelben Jumpsuits zur einer geheimen Raumstation. Heute fliegt man für nur 49 cent Urlauber zu einen Vergnügungspark in Florida [19:00 MESZ]


Und hier die Sensationen, die wirklich geschehen sind: Die heute virtuell nachgestellten Transporte fanden schon statt, dabei ist ein Shuttle über Österreich verloren gegangen, Otto Mulert berichtet darüber via Youtube. Gerüchten zufolge ist dieses verlorene Shuttle in der Hamburger Speicherstadt notgelandet. Meanwhile in Russia: Die Russen wollen den Schauspiel aus der USA nicht nachstehen und holen eine bisher geheimgehaltene Buran heraus und transportieren sie mit einer AN-225 von Kreml zur Schweiz und wieder zurück, wieder ein unbestreitbarer YouTube-Beweis. Shuttle-Konstrukteur Mr. Daniel gibt uns einen Einblick in die Montagehalle und gewährt uns in diesem Youtube-Video einen Blick in die Baupläne. Die Challanger-Katastrophe verlief in Wirklichkeit auch ganz anders, wie dieses geleakte Youtube-Video zeigt. Weitere tolle Shuttle-Bilder gibt es hier, hier, hier und vor allem hier. [6:30 MESZ]

Hier die Originalbilder:

Bild vom echten Hersteller des Shuttles Jack-Electronic-Arts@Turbosquid

Bild vom Investigativjournalisten http2007

Bild vom echten Hersteller des Shuttles Jack-Electronic-Arts@Turbosquid



Heute wird der Welt vorgespielt, das der Shuttle-Orbiter Discovery vom Cape nach Washington geflogen wird, wo er 13 Monate nach seiner letzten gefakten Landung im Annex des Nat’l Air & Space Museums seinen endgültigen Platz finden soll: Die Discovery sitzt angeblich bereits auf dem Shuttle Carrier Aircraft (ein eindeutig gefälschtes Zeitraffer-Video der Montage, ein wackliges Video vom Roll-out und mehr Bilder), und die Simulation der Überführung ist heute von 13:00 bis 16:40 MESZ geplant: Wegen ein paar Ehrenrunden über Washington - der angeblichen Hauptstadt der USA - dauert’s länger. Am 19. April steigt dann ein großes Geheimlogen-Ritual, und am 23. April reist die Enterprise nach New York City ab, deren Platz im Hangar des Washingtoner Flughafens die Discovery einnimmt. [5:15 MESZ]


Dieser Blogbeitrag wurde nach Nachrichtenlage und Langeweile des Autors laufend aktualisiert.




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Kleine Flaschenpost an die Leser
von sichtungen-ufo.de

Wenn ihr mit SATIRE nicht umgehen könnt und sie nicht von echten Informationen trennen könnt, dann spricht das nicht für Euere Medienkompetenz.


Da unter den Artikel gibt es sog. "Tags". Eins dieser Tags heisst "Satire". Artikel, bei denen dieser Tag gesetzt ist, meine ich nicht ernst, die anderen schon. Die meisten Artikel in diesen Blog sind KEINE SATIRE. Meine Stammleser konnten das erkennen und unterscheiden.

Der hier parodierte Blog fand diese Parodie übrigens gelungen.



Klickt doch mal auf den Tag namens "Chemtrails" - das meiste davon ist ernst gemeint, ausser der Artikel vom 1. April 2012.
 


 --------------------------------------- Flaschenpost - Ende ------------------------------



Donnerstag, 12. April 2012

Was der Kopp-Verlag zum Thema Chemtrails nicht versteht: Trailer zu "Klartext 02/2012 - Was die Massenmedien ihnen verschweigen"

Der Kopp-Verlag-Verlag veröffentlicht zur Zeit eine DVD Namens "Klartext 01/2012 - Was die Massenmedien Ihnen verschweigen" - als Autorin der DVD wird Eva Herman angegeben . Dort soll es auch um die so genannten "Chemtrails" gehen und man hat auch einen schönen Trailer extra zu diesen Thema veröffentlicht.



Ich werde die Aussagen des Trailers hier kommentieren. Abschriften des gesprochenen Kommentars vom Kopp-Verlag sind in blau und Italic gekennzeichnet

Flugzeuge hinterlassen an klaren Tagen Kondensstreifen

Nicht richtig, es ist egal ob der Tag "klar" ist oder nicht, die wichtigste Voraussetzung für Kondensstreifen ist eine hohe relative Luftfeuchtigkeit. Auch nachts und an bewölkten Tagen hinterlassen Flugzeuge Kondensstreifen, dann sogar meistens mehr und langlebrigere. Und selbst wenn es dicht bewölkt ist, hinterlassen sie oft über den Wolken Kondensstreifen, nur sieht man die dann nicht von der Erde aus

die bestehen normalerweise aus kondensierten Flugzeugabgasen

Nicht ganz richtig, sie bestehen - nicht nur normalerweise sondern immer - zum allergrößten Teil aus Wasserdampf der bei der Verbrennung in der Turbine entsteht und der kondensiert, da Rußteilchen und sonstige Abgase Kondensationskeime sind. Warum sagt man nicht wie es ist, dass das Wasserdampf ist der zu Wassertropfen oder Eiskristalle kondensiert und behauptet stattdessen, die Abgase würden kondensieren? Kondensierende Abgase das klingt schön bedrohlich. Und für gewöhnlich bevorzugt der Kopp-verlag immer die Ausdrucksweise, die mehr angst macht.

Setzt man den Treibstoff Chemikalien wie Aluminium oder Barium hinzu, werden daraus Sogenannte "Chemtrails"

...das ist die bisher mit null Belegen gebetsmühlenartig wiederholten Behauptungen der Chemtrail-Gläubigen. Würde man Aluminium - mit einen Schmelzpunkt von 660°C - den Treibstoff zusetzen, dann würde das in der Brennkammer des Triebwerkes unweigerlich schmelzen und ein mit geschmolzenen Metallen gefülltes Triebwerk funktioniert nicht lange, das geschmolzene Metall würde sofort alle Düsen verstopfen, wenn es wieder erstarrt. Man erinnere sich an das Flugverbot wegen der Vulkanasche, deren Schmelzpunkt weit über dem von Aluminium ist.

Durch die Zusätze entwickeln sich wolkenähnliche Strukturen, die unter anderen dazu dienen sollen, das Wetter zu beeinflussen und die angebliche Klimaerwärmung zu verlangsamen

Nein, dafür sind eben nicht die behaupteten Zusatzstoffe schuld, sondern das ist einfachste Meteorologie. Durch Kondensstreifen entstehen Cirruswolken, wenn die Bedingungen dafür geeignet sind, denn wie sich der Kondensstreifen verhält ist von vielen Parameter, Luftdruck, Temperatur, Scherwinde und vor allem relative Luftfeuchtigkeit abhängig. So verhielten sich Kondensstreifen schon immer, das im Video gezeigte Bild von "ausgefransten Kondensstreifen" zeigt den Übergang vom Kondensstreifen zu einem Band aus Cirrus-Wolken.

Aber einmal auf der Erde angekommen, schädigen die hochtoxischen Stoffe Mensch und Umwelt.

Dabei gibt es keinen Beleg dafür, dass diese "hochtoxischen Stoffe" überhaupt "auf der Erde ankommen". Geschweige denn einen Beleg, das die Spuren von Aluminium und Barium, die man evtl. in Regenwasserproben findet, von den Flugzeugen kommen. Die Chemtrail-Gläubigen bedienen sich gerne Boden- und Regenwasserproben, manchmal sogar Blutproben und ignorieren dabei, das Aluminium das am häufigsten vorkommende Metall in der Erdkruste ist und z.B. von Pflanzen aufgenommen wird. Dementsprechend ist sein Vorhandensein in Regenwasserproben keine Überraschung. Jeder Regen wäscht die untere Atmosphäre von Schwebstoffen, Staub und Abgasen (aka "Aerosole") aus. Je länger es nicht geregnet hat, desto mehr solcher Stoffe sind im Regenwasser auffindbar. Die Herkunft der Stoffe lässt sich durch Regenwasserproben nicht bestimmen. Zudem ist Aluminium, besonders wenn man behauptet, man würde es in kleinen Partikeln massenweise absichtlich ausbringen, alles andere als unauffällig:


„Brandgefährlich“ sind auch Metallstäube. Überall dort, wo Metalle geschliffen, poliert, gefräst oder gebürstet werden, entsteht Staub. Einige dieser Stäube können sehr schnell verbrennen und explodieren – besonders heftig reagiert Aluminiumstaub. Wo er sich abgelagert hat, können sich Glimmbrände mit großer Hitzeentwicklung ausbreiten.



Von offizieller Seite wird das Ausbringen von chemtrails durch die zivile und militärische Luftfahrt bisher verneint

Das ist der erste Satz, den man mal so stehen lassen kann. Obwohl er natürlich an die Zuschauer suggeriert "... aber inoffiziell?!"

Doch informiert die deutsche Bundesregierung jetzt offiziell über das Climate-Engineering.


Moment mal, die hier gemeinte Studie ist eine vom Bundesministeriums für Forschung in Auftrag gegebene und publizierte Studie. Das ist nicht "Die Bundesregierung". Wie oft kommt es denn vor, das ein Minister einen Vorschlag hat und damit nicht durchkommt, weil der Koalitionspartner oder andere Ministerien anderer Meinung sind? Das Forschungsministerium appelliert mit dieser Studie, mehr über Climate-Engineering zu forschen. Das Umweltbundesamt ist über diese Studie übrigens ganz anderer Meinung.

"Das Umweltbundesamt (UBA) geht noch einen Schritt weiter und vertritt die Ansicht, dass auf Grund der großen Unsicherheiten weitere Forschungen auf dem Gebiet für die nächste Zeit ausgesetzt werden sollten." (Quelle)

Auf der Homepage des Bundesministeriums für Bildung und Forschung wird Climate-Engineering als unschädliches Mittel gegen die Klimaerwärmung angepriesen.


Das ist falsch. Man hat die Seite offensichtlich nicht bis zum Ende gelesen. Die dort gemeinte Studie beschäftigt sich mit allen Möglichkeiten des Climate-Engineering und wertet sie. Wo muss noch mehr geforscht werden, Welche Methode ist am Vielversprechensten, welche am Riskantesten. Was ist rechtlich möglich und was nicht. Das ist der Sinn einer solchen sogenannten Sondierungsstudie. Und es wird eben NICHT als "unschädliches Mittel" angepriesen sondern die Nachteile und Gefahren werden ausdrücklich genannt. Manipulationen in der Atmosphäre, wie das vielzitierte "Ausbringen von Aerosolen in der Stratosphäre" kommen in dieser Studie sogar ausgewiesen schlecht weg. dort steht zu der Technik, die den "Chemtrails" am nächsten kommt:

"Modifikation von Zirruswolken: (das wäre das, was dem "Chemtrails" am ehesten entspricht, nicht das "ausbringen von Aerosolen in der Stratosphäre", wie so oft behauptet, anm. des Blogers) Diese Technologie hat ein geringeres Potenzial zur Beeinflussung der globalen Temperatur als die Modifikation mariner Schichtwolken oder die Modifikation der Stratosphäre. Die zugrundeliegenden Wirkungsmechanismenergeben sich die grundsätzlichen meteorologischen Nebenwirkungen und Limitationen von SRM-Maßnahmen. Bei dieser Technologie sind besonders starke Einflüsse auf den hydrologischen Kreislauf zu erwarten"
Zitat aus der genannten Studie


Die Herausgeber der Studie warnen selbst davor, sich auf ihre eigenen Ergebnisse zu sehr zu verlasssen:


"Die Sondierungsstudien kommen zwar zu dem Ergebnis, dass einige der Konzepte für Climate Engineering zumindest auf dem Papier den Treibhauseffekt abschwächen bzw. die Erderwärmung mindern können. "Allerdings", so Studienkoordinator Prof. Gernot Klepper vom Kiel Earth Institute, "sind vermutlich alle Vorschläge mit erheblichen ökologischen Risiken und Nebenwirkungen, ökonomischen Kosten und gesellschaftlichen Konfliktpotentialen verbunden."


Und das steht genau so auf der Webseite des Bundesforschungsministeriums.

Die Aussage aus den Kopp-Video "Auf der Homepage (...) wird Climate-Engineering als unschädliches Mittel gegen die Klimaerwärmung angepriesen" ist also durch einfaches Nachlesen widerlegbar. Und selbst das von Kopp-Verlag gezeigte Bild zeigt, dass man das ausdrücklich nicht als "unschädliches Mittel" sieht:





Bild aus dem Video vom Kopp-Verlag, das man dort gerade zeigt, während man im Ton dazu genau das Gegenteil behauptet:

Haben die da keine Augen im Kopp?!



Grafik von chemtrail-fragen.de



Eine genauere Beschreibung, was wirklich in der Kieler Sondierungsstudie steht und was nicht, hat der Blog Chemtrails-Fakten.de geschrieben.

Man wolle die Sonneneinstrahlung reduzieren oder Co2 aus der Atmosphäre entfernen um die Erderwärmung zu bremsen, heisst es


... Das diese Studie der CO2-Verhinderung, z.B. durch unterirdische Speicherung und durch Co2-Umwandlung - z.B. durch Mikroorganismen - klar den ganzen Reflektionstechnologien den Vorzug gibt, sagt man nicht. ... und das, wo der Kopp-Verlag und die ganzen Truther-Seiten praktisch überhaupt nicht von dieser bevorzugten unterirdischen CO2-Speicherung berichten, die auch hier in Deutschland bereits versuchsmässig durchgeführt wird. Während solche Truther-Seiten und Bürgerinitiativen wie "Sauberer Himmel" von "Gift aus den Wolken" warnen, wird CO2 in den Boden unter unseren Füssen gepumpt. Warum tun die selbsternannten Aufklärer und Umweltschützer dagegen nichts?

Vor allem aber sind immer mehr Bürger alarmiert, sie befürchten, dass sie gezielt vergiftet werden und schliessen sich Bürgerinitiativen wie "sauberer Himmel" an

Sie sind nicht nur "alamiert", man macht ihnen regelrecht Angst. Ohne auch nur den Hauch eines Beleges zu haben, das ihre wirren Thesen der Wahrheit entsprechen. Wer macht die Angst um die Chemtrails und wer hindert engagierte Menschen dadurch, sich für reale Umweltprojekte zu engagieren? Nennt man so etwas in diesen Kreisen nicht "Desinfo", wenn man ein Thema erfindet und als grosse Gefahr darstellt, das damit verwandte reale Thema aber komplett ignoriert?

----- NACHTRAG -----

So bewirbt übrigens der Kopp-Verlag das Thema Chemtrails auf der neuen DVD

Chemtrails: Giftige Lügen der Militärs? Soll die Bevölkerung chronisch vernichtet werden? Ein tödlicher Cocktail von Schwermetallen wird täglich durch Flugzeuge in die Luft gebracht. Welche Rolle spielen NATO und Militär? Welche Fluggesellschaften sind beteiligt? Das Bundesumweltamt leugnet Chemtrails NICHT!

Soviel zum Thema Angstmacherei. Wärend man im Trailer noch vorsichtig formuliert, hat man auf eigenen Terrain keine Hemmungen. "Bevölkerung chronisch vernichtet", "tödlicher Cocktail"

Wer verbreitet hier Angst?


--- Nachtrag 2:


aus irgendwelchen Gründen sind bei Blogspot.com die Formatierungen dieses Textes verlorengegangen und auch nachträges editieren bringt die ursprüngliche Formatierung nicht mehr herbei. Bitte entschuldigung, ein BugReport geht an Blogspot.com

Samstag, 7. April 2012

Ein paar Anmerkungen zu Meldungen der Bürgerinitiative "Sauberer Himmel"


Über die Bürgerinitiative "Sauberer Himmel", die sich als aktivste Speerspitze im Kampf gegen Chemtrails und Wettermanipulationen sieht, habe ich schon einmal hier etwas geschrieben. In der Zwischenzeit ist aber so viel passiert, dass es einen eigenen Artikel wert ist. Ich werde nicht über alles schreiben, das macht eine  andere Seite schon.

Zitate von Sauberer Himmel sind in Blau und italic


Beeindruckende Chemtrail-Aufnahmen aus der Uckermark
Eine sehr engagierte Mitstreiterin aus der Uckermark versorgt uns seit einiger Zeit mit sehr beeindruckenden Aufnahmen des chemischen Wahnsinns am Himmel. Sehen Sie selbst:
 Screenshot der Bildübersicht zur dazugehörigen Meldung bei sauberer-himmel.de
 
Ja, das ist das typische Ausfransen von Kondensstreifen. Diese Bilder aus der Uckermark tauchen sehr oft auf, da ist jemand sehr engagiert und knipst wirklich jeden Kondensstreifen und jede Wolke, die nicht wie eine Bilderbuchwolke aussieht. Ist auch ganz naheliegend, denn - so schreibt die Wikipedia über die Uckermark - und das kann jeder bestätigen, der da schon mal war:  

"Neben den großen Uckerseen gibt es eine Vielzahl kleinerer Seen. Die meisten der Seen sind das Resultat der Eisschmelze am Ende der letzten Eiszeit vor 15.000 Jahren. Der außergewöhnliche Reichtum an Seen ist ein besonderes Charakteristikum der Jungmoränenlandschaft im Nordosten Brandenburgs. Allein im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin befinden sich über 250 Seen."

Da gibt es also erwähnenswert viele Seen. Was brauchen langanhaltene Kondensstreifen vor allen? Mit Feuchtigkeit gesättigte Luft. Was passiert also an einen typischen Tag? In den Stunden wo es mal schön ist, verdunstet viel Wasser und die Luftfeuchtigkeit steigt an. Wird es dann ab nachmittags kälter - oder ist es frühmorgens bemerkenswert kalt - Stichwort Frühnebel  - dann kann die Luft nicht mehr so viel Feuchtigkeit tragen und die zusätzlich von den Flugzeugen im Abgasstrahl vorhandene Feuchtigkeit und die Kondensationskeime zeigen volle Wirkung.Die Uckermark ist also ein Gebiet, das von Natur aus besonders geeignet für langlebige Kondensstreifen ist.

Meine Umgebung kenne ich ziemlich gut und mir ist - in der Nähe eines Grossflughafens wohnend - schon aufgefallen, dass sich Kondensstreifen oft zuerst dort bilden, wo sich Seen und Weiher oder ein Fluss in unmittelbarer Nähe befinden.Das sage ich, der einfach schon seit Jahren (oder genauer Jahrzehnten) praktisch jeden Tag in den Himmel schaue. Ganz so, wie es die Bürgerintiative andauernd in suggestiver Absicht nahelegt.

Und das die von der Bürgerinitiative präsentierten "Chemtrails" einfache Kondensstreifen sind, sieht man z.B. an diesen Bild. Es wird ja von den Chemtrailvertretern (abweichend) behauptet, dass es "Chemtrails" seit 1995 bis 2000 gibt. Hier ein Bild aus dem Jahr 1981, das genau dasselbe "Ausfransen" zeigt:

Bild aus einer Art "Karnevalsumzug" in Aspen, Colorado, von einen Flickr-User, der Kondensstreifenbilder sammelt. Nicht vergessen, als es noch keine Digitalkameras gab, musste man für jeden Abzug eines geknipsten Filmes bezahlen.



Die Zeit berichtet über  Geo-Engineering

Auffällig bei sauberer-himmel ist, dass man den Klimawandel an sich bestreitet, dafür aber behauptet, das man bereits heute gegen den Klimawandel heimlich mit Chemtrails ankämpft. Man verdreht Ursache und Wirkung und schreibt Wetterkapriolen durch den Klimawandel den "Chemtrailing" zu. Das ist sehr diffus. in dieses Bild passt dieser Verweis auf eine Zeitungsmeldung:

sauberer-himmel schreibt:

DIE ZEIT berichtet: "Pfusch in den Wolken"
"Pfusch in den Wolken" ist der Titel dieses Beitrags in der ZEIT vom 21.03.2012. Er behandelt auch Befürworter des Geo-Engineering und diese sollten vielleicht den Blick von ihrem Supercomputer abwenden und hinauf zum Himmel schauen. Diese können sich ein Szenario vorstellen, in dem Geo-Engineering im globalen Durchschnitt von Vorteil sei und nur wenige Länder darunter leiden würden. Diesen Ländern sollte man eine Entschädigung zahlen und bei der Anpassung helfen.In diesem Beitrag heißt es aber auch, dass zum jetzigen Zeitpunkt jeder Eingriff ins Klimasystem fahrlässig wäre, da die Folgen noch nicht ausreichend erforscht seien. Zudem gäbe es folgendes Dilemma: Wer mit der Klimamanipulation erst mal anfange, könne damit nicht einfach wieder aufhören. Dies hört sich an wie eine Droge namens Geo-Engineering.

Sauberer-Himmel geht davon aus, dass das Geo-Engineering bereits stattfindet und will das mit den Artikel der Zeit begründen, deswegen auch die Hinweis, die Klimaforscher sollten ihren Blick vom Computer abwenden und jetzt in den Himmel schauen. Deswegen auch der Vergleich mit den Drogen. Die "Welt-Regierung" sind schon auf der "Droge Geo Engineering" und können nicht mehr damit aufhören.

Da hätte man aber erstmal den Artikel ganz zuende lesen sollen, denn - vielleicht weiss man das bei sauberer-Himmel ja nicht - bei Nachrichtenportalen wie Zeit-Online, gehen manche Artikel über mehrere Seiten. Dieser hat drei Seiten und auf Seite zwei sagt der Artikel folgendes:

Screenshot eines Absatzes von Seite 2 des von sauberer-Himmel verlinkten Artikels

Überhaupt lohnt es sich, den ganzen Artikel zu lesen, denn dann wird folgendes klar - durchgängig wird Geo-Engineering als "Plan C" bezeichnet,

"Plan A" ist, den CO2-Ausstoss zu verringern. Das wird wohl leider nix, wenn sich das Konsumvehalten aller Menschen auf der Erde nicht dramatisch ändert. Stromsparen? Benzinsparen? Heizkosten? Energiekosten? Sowas will keiner hören, der vor einen überdimensionierten "Gaming-PC"sitzt und die Welt mit Meldungen aus der alternativen Medienwelt aufklären will.

Plan B (auch so von der berühmten "Kieler Studie" klar bevorzugt) ist die CO2-Verklappung oder Umwandlung mit diversen Mitteln. Das wird bereits getan, auch in Deutschland. Während solche Bürgerinitiativen wie sauberer-Himmel Euch dazu bringen wollen, in den Himmel zu schauen und Angst zu bekommen, wird unter unseren Füssen bereits CO2 experimental - auch in Deutschland - unter der Erde verklappt. Warum liest man sowas nicht auf dieser vor Umweltschutz so strotzen wollende Bürgerinitiative?

Zeitungsbeitrag oder Leserbrief


Sauberer-Himmel schreibt:

Im Guardian erschien ein beachtenswerter Beitrag über Geo-Engineering, der viele unserer Aussagen auf dieser Webseite bestätigt.

Tja, und wenn man da beim Guardian links oben in die Ecke guckt?



... merkt man, dass das ein LESERBRIEF ist. Und wer es nicht glaubt, man kann dort auch auf  More Letters klicken und da wird es einen erklärt:

 This page, and its associated webfeed lists all letters to the Guardian, Observer and guardian.co.uk, independent of subject matter.

Nachdem es ja - laut sauberer-himmel - keine Unwetter gibt und das alles ein "Wetterkrieg" der von RA Storr genannten Mächte ist, würde ich aber zu gerne wissen, wer für die Tornados in Texas - einen Tag vor der Erwähnung auf sauberer-Himmel -  denn nun verantwortlich war, steckte dahinter nun Russland, China, Israel oder hat die USA sich da mal wieder selbst angegriffen?



Antworten ohne Fragen. Problem 42

Jetzt wird es leider etwas wirr, denn sauberer-Himmel schmeisst eigene vorherige Meldungen durcheinander und präsentiert nur Passagen aus Antworten

Als die Bürgerinitiative gegründet wurde und ihre ersten Aktivitäten startete, hat man jedes Schreiben mit Fragen an die diversen Institutionen und deren Antwort als PDF oder wenigstens als .DOC veröffentlicht - siehe hier - die unteren Einträge. Und in letzter Zeit gibt es nur noch Teilzitate von Antworten, wo wir die Frage nicht mal wissen...

Wie hiess es doch schon im Standardwerk für logisches Denken, "Per Anhalter durch die Galaxis": "I think the problem, to be quite honest with you, is that you've never actually known what the question is." - also man kann mit der Antwort nicht viel anfangen, wenn man die dazugehörige Frage nicht kennt

sauberer-Himmel präsentiert folgende ANTWORT:

Lesen Sie [hier] die erstaunliche Antwort des österreichischen wetter.at auf eine Chemtrail-Anfrage.

Seltsamerweise veröffentlicht man auf sauberer-Himmel diese "erstaunliche Antwort" nicht, sondern verweist auf  Werner Altnickels Seite. Das ist schon mal sehr merkwürdig, warum ist das so? Da hat man endlich den vermeintlichen Beweis und präsentiert ihn nicht selbst?

Auf Altnickels Seite heisste es dann:

Der österreichische Wetter.at – Dienst sendete folgende erstaunliche Antwort an einen CHEMTRAIL- Fragesteller. CHEMTRAILS sind hier jedenfalls nicht unbekannt und scheinbar auch keine „Verschwörungs- Theorie“:

Sent: Thursday, March 29, 2012 12:53 PM
Subject: AW: [wetter.at]: Chemtrails

Sehr geehrter Herr ---------

da es sich bei den sogenannten "Chemtrails" um kein meteorologisches sondern ein "industrielles" Phänomen handelt, werden diese bei der Wettervorhersage nicht berücksichtigt, da man auch ihre Entstehung nicht vorhersagen kann.
Ob es sich tatsächlich um Chemtrails oder um Kondenzstreifen handelt, können und wollen wir nicht festlegen. Ich darf auf die Definition des Deutschen Wetterdienstes unter: http://www.deutscher-wetterdienst.de/lexikon/index.htm verweisen.
Die Antwort "industriell" ist nun sehr verwirrend. Aber sie deutet zumindest an, dass man sich in der Frage nicht auf Linienflugzeuge der Fluggesellschaften bezieht, denn...

Industrie: (lat. industria: Betriebsamkeit, Fleiß) bezeichnet den Teil der Wirtschaft, der gekennzeichnet ist durch die Produktion und Weiterverarbeitung von materiellen Gütern oder Waren in Fabriken und Anlagen

... und damit kann ja eine Dienstleistung, wie sie die Fluggesellschaften darstellen ja nicht gemeint sein.

Ich vermute, irgendjemand hat Wetter.at gefragt, ob man in Wetterberichten auch den Ausstoss von Kraftwerken (Kühltürme) und Firmen berücksichtigt, das "Chemtrails" genannt und so wetter.at zu dieser eher verwirrenden Antwort provoziert. Wenn man das macht, dann will man natürlich die Frage nicht veröffentlichen. Ohne das wir die Frage kennen, macht die Antwort wenig Sinn und stiftet nur Verwirrung. Chemtrail-Fragen.de hat bei wetter.at einfach mal nachgefragt, wie diese Sensationsmeldung zustandekam und ist zu bemerkenswerten Ergebnissen gekommen


Und nochmal wird uns eine Antwort ohne Frage präsentiert

Wie kommt Barium ins Regenwasser? Hier ist die Antwort des Umweltbundesamtes

Ein Teilnehmer unserer Bürgerinitiative erhielt vom Umweltbundesamt (UBA) folgende Einschätzung zu der Tatsache, dass sowohl Regenwasser- als auch Schneeproben mit Barium belastet sind:

"Barium-Konzentrationen in Schnee können nach dem Abbrennen von Feuerwerksraketen stark erhöht sein, weil die Raketen Bariumsalze zur Erzeugung von grünen Farbeffekten enthalten. Nach dem Silvesterfeuerwerk 2007/08 waren bei einer Untersuchung in Österreich (Steinhauser et al. 2008: Heavy metals from pyrotechnics in New Years Eve snow.- Atmospheric Environment, 42, 8616-8622) die Barium-Konzentrationen im Schnee eines begrenzten kleinen Gebietes um bis zu Faktor 580 erhöht gegenüber den Werten vor dem Feuerwerk (4 - 16 µg/kg)."

Aha, das Silvesterfeuerwerk sei nach Auffassung des UBA am Bariumfund im Regenwasser verantwortlich. Komisch ist nur, dass unsere Regenwasserproben nicht nach einem Silvesterfeuerwerk genommen worden sind, sondern zum Teil 11 Monate danach.

Hier stellt sauberer-Himmel die Antwort des Umweltbundesamtes mit einer eigenen Messung in Verbindung - zu der ich noch komme. Aber was hat der Teilnehmer der Bürgerinitiative das Amt eigentlich gefragt? Das sagt man uns nicht. Die Frage wurde aber veröffentlicht, nämlich hier:



Und dort ist auch das GANZE ANTWORTSCHREIBEN zu finden. Nur der gelb-markierte Teil wird bei sauberer-Himmel zitiert:


Wenn man diese Antwort durchliest wird auch klar, warum die Bürgerinitiative sie nicht vollständig zeigt. Denn vor Monaten hat man dort behauptet, das Umweltbundamt dürfe nicht nach Aluminium suchen, dabei hat man damals aber schon die falsche Frage gestellt und die Antwort nicht verstanden. Nun steht da aber etwas von einen EMEP-Messprogramm, das offenbar diese Messungen europaweit vornimmt.
 
Zurück zur Barium-Anfrage. Wie allgemein die Frage gehalten wurde, und das das Umweltbundesamt z.B. auch auf Bergbauaktivitäten hinweist, verschweigt uns die Bürgerinitiative. Dabei sind die Bergbauarbeiten in einen anderen Fall die naheliegenste Erklärung, denn ein paar Tage zuvor präsentierte sauberer Himmel diese Messwerte:

Wie kommt das Barium also nun in das Regenwasser?

Wie kommt Barium ins Regenwasser?

Diese Frage hat sich der Autor dieses sehr interessanten Beitrags gestellt. Und diese Frage stellen wir uns auch, nachdem unsere letzten Regenwasserproben folgende Ergebnisse für Barium aufwiesen:

Probe: 17.12.2011 (77723 Gengenbach)
0,045 mg/l – Verfahren DIN EN ISO 17294-2 (E 29) (UST)

Probe: 23.12.2011 (77723 Gengenbach)
0,027 mg/l – Verfahren DIN EN ISO 17294-2 (E 29) (UST)

Na zum Beispiel, indem aus einen nicht weit entfernten Bergwerg Baryt verweht wird, denn in der Grube Clara im selben Landkreis wird das heute noch abgebaut. Baryt ist der geologische Name von Bariumsulfat, von dem sauberer Himmel ja in jeden Halbsatz behauptet, es sei "wassersuchend".



... und nur ca. 30 Kilometer entfernt vom angegebenen Ort der Regenwasserprobe wird dieses Baryt tonnenweise abgebaut:



Eine Besonderheit der Grube Clara ist es, das der anfallende Schutt bis 2007 einfach auf freie Flächen geschüttet wurde, und man diese Schuttberge sogar "Suchstellen" nannte, Bei Mineralogen war diese Grube deswegen sehr beliebt, denn man konnte dort kleinere Minerale suchen und finden. Erst seit 2007 sind diese Stellen eingezäunt, es wird aber immer noch gelegentlich für die Sammler eine Fuhre Schutt zu uneingezäunten Plätzen gebracht.

Der Schutt liegt da lose herum, der Wind kann seine Kräfte walten lassen


Linkliste zum Weitersuchen:
http://www.clara-mineralien.de/index.php
http://www.online-mineralien.de/fundorte/clara.htm
http://www.mffb.de/MFFB_Exkursionsberichte/Clara/Clara.htm

Herr Storr, da kommt das Barium in und um Gengenbach her!


Eine weitere Sache, die bei sauberer-Himmel immer wieder auffällt ist, dass man Aerosole und Feinstaub konsequent verwechselt und alle bekannten Verursacher ignoriert. Nach dem Motto "Wenn es im Regenwasser zu finden ist, dann muss es ja von Flugzeugen kommen.  Ein Beispiel dafür:


Die Lunge als Einfallstor für Feinstaub

Im Zuge des Cloud Seeding (Chemtrailing) werden viele Millionen Tonnen an Feinstäuben in der Atmosphäre freigesetzt. Ein Beitrag auf www.planet-wissen.de fasst schön zusammen, wie gefährlich das Einatmen von Feinstäuben für den menschlichen Organismus ist. Feinstaubpartikel seien so klein, dass sie ungehindert bis in die feinsten Verästelungen der Lunge vordringen könnten. (...) 


Schon im ersten kurzen Satz "Im Zuge des Cloud Seeding (Chemtrailing) werden viele Millionen Tonnen an Feinstäuben in der Atmosphäre freigesetzt." gleich drei Dinge miteinander in Verbindung gebracht, die nichts miteinander zu tun haben.

"Cloud-Seeding" ist das, was die Hagelflieger machen, das "impfen" vorhandener Wolken mit Silberiodit, damit sie früher als gewöhnlich gezielt abregnen. Wenn der ganze Feinstaub von ihnen kommen würde, dann müsste der Himmel voller Hagelflieger sein. Und die Abgase von Autos, Industrie sowie natürliche Feinstaubquellen werden konsequent ignoriert.



Erstaunliche Erkenntnisse über Umweltschadstoffe in der Bewusst.tv-Fragestunde: 

Übrigens hat Storr selbst - in der Fragestunde beim letzten Bewusst.tv-Kongress zweimal - im Zusammenhang mit der psychosomatischen Scheinkrankheit "Morgellons" - auf Publikumsfragen gesagt "Stoffe in der Umwelt freizusetzen kann auf verschiedensten Wegen geschehen". Richtig. Und warum geht man dann bei Regenwasserproben und sogar Blutproben davon aus, dass die Stoffe von Flugzeugen kommen?


Es gäbe noch viel zu berichten, denn bei der Bürgerinitiative hat anfangs versucht nur seriöse Quellen zu benutzen, in letzter Zeit sind diese selbstaufgelegten Mindesstandards wohl gefallen.  Man hält nun inzwischen sogar Taubogen (ein Phänomen ähnlich des Regenbogens) für metallischen Feinstaub, beim Niederrheiner ist dazu etwas zu lesen. Man vermutet hinter privaten Blogs ein Netzwerk von Lohnschreibern. Zu diesen Netzwerk des weltweiten Vertuschungssysems gehören natürlich auch Wikipedia und Esowatch. Man lobt einen Klimaforscher für seinen Skeptizismus gegenüber den Klimawandel, übersieht aber, das dieser klar und nachvollziehbar Gegen die Chemtrail-Theorie argumentiert.Inzwischen verkauft man nicht nur überteuerte Aufkleber und Flyer, sondern auch T-Shirts und Regenwasseranalysen. achja, und für alle, die es noch nicht mitbekommen haben: Die Einstweilige Verfügung gegen Jörg Kachelmann wurde zurückgewiesen.

Und man mikroskopiert in letzter Zeit gerne mit Regenwasser- und Schneeproben . die dort gezeigten aufnahmen sehen verdächtig nach einen einfachen USB-Mikroskop aus, mit dessen man Hilfe alles, was nicht schwarz oder weiss ist für "metallisch-schimmernd" und alles was länglich ist für "Polymerfasern" hält. richtige "Laboruntersuchungen" werden im Text zwar angedeutet aber nicht belegt. Details wie Probenentnahme, Ort, evtl. Verarbeitung der Proben und meistens sogar der Faktor der Vergrößerung werden nicht angegeben. Leider fehlen mir die Erfahrungen in der Mikroskopie um das besser beurteilen zu können. Vielleicht kann ja ein Leser dieses Blogs mit solchen Kenntnissen etwas dazu schreiben?

Mittwoch, 4. April 2012

Grail: Mondforschung für die Schule - leider "nicht befriedigend"


Die NASA verbindet mit der GRAIL-Mission Grundlagenforschung mit Öffentlichkeitsarbeit an den amerikanischen Schulen. Die beiden Grail-Sonden umkreisen den Mond und messen dabei durchgehend ihre Entfernung untereinander sowie die Entfernung zur Erde. Dadurch kann man Gravitations-Anomalien des Mondes sehr exakt entdecken, weil sich durch eine solche Anomalie die Position einer der beiden Satelliten minimal verändert.  Und insgesamt kann man so Rückschlüsse auf die Zusammensetzung des Mondes - auch unterhalb der Oberfläche - ziehen.

 Künstlerische Darstellung der beiden Grail-Sonden. Quelle: NASA/JPL-Caltech/MIT

Nebenbei haben beide Sonden jeweils vier Kameras, die den Mond aufnehmen. Diese Kameras werden MoonKAM (Moon Knowledge Acquired by Middle school students) genannt und der Name sagt schon, für was sie benutzt werden sollen - Mittelstufenschülern Wissen über den Mond zu vermitteln.

Das klingt schon mal sehr toll und lobenswert. Schulklassen dürfen einen Bereich des Mondes auswählen und die MoonKams der Grail-Sonden liefern die Bilder für den Unterricht in einer Galerie. So war ich schon sehr gespannt, wie die ersten Bilder denn aussehen, denn von den Kameras selbst ist auf den NASA-Seiten und sogar auf der extra eingerichteten Projektseite kaum eine "harte" Information zu den verwendeten Kameras zu finden. Das ist seltsam, denn normalerweise will der Hersteller ja mit der Leistungsfähigkeit seiner Gerätschaften angeben und die Wissenschaftler brauchen die Spezifikationen um die erhaltenen Daten bewerten zu können.


Nun sind die ersten Bilder da, und - ehrlich gesagt - ich finde sie etwas enttäuschend.

 Eins der besseren Bilder von Grail, um 90° gedreht, damit es hier im Blog nicht (wie sonst meistens) verkleinert sondern in Originalgrösse (!) dargestellt wird. Quelle: Grail Moonkam Homepage, Bild #9568

Warum ich so enttäuscht bin, das werde ich noch schreiben. Jetzt schreibe ich erstmal was zu den verwendeten Kameras. Denn wenn man nichts offizielles über die Kameras erfahren konnte, so sprechen die Bilder eine deutliche Sprache. Es handelt sich offenbar um VIDEO-Kameras im amerikanischem NTSC-Format. Das ergibt sich aus dem Format der Bilder: 720 Pixel breit und 480 Pixel hoch und auf Nachfragen bei der NASA hat man mir das inzw. auch bestätigt, dass es sich um NTSC-Bilder handelt.

Video-Kameras für Einzelbilder?

In den Pioniertagen (siehe hier) war es noch verständlich, denn nur Videokameras lieferten ein elektronisches Bild, das man per Funk versenden konnte. Aber heute? Niemand auf der Erde würde auf die Idee kommen, Portraitfotos mit einer Video-Überwachungskamera zu machen. Jeder, der eine halbwegs bessere Digitalkamera hat, kennt das. Im Foto-Modus macht die Kamera - unterstützt durch Automatik-Programme und Filter - tolle Bilder. Im Video-Modus  wird´s im Vergleich dazu matschig und wenn sich viel bewegt, schlägt die Videokompression erbarmungslos zu. Solche Effekte wie "Interlace" (aka Zeilensprungverfahren) in Videos, die auf die Bedürfnisse uralter Röhrenfernseher zurückzuführen sind und in heutigen Videostandards noch existieren, sorgen für horizontale Streifen bei schnellen Bewegungen. Diese uralten "Notkrücken" aus Röhrenfernsehtagen werden in den gültigen Standards heute noch als Grundlage mitgenommen, obwohl die Technik schon längst darüber hinaus ist.

Nun wo es klar ist, dass es sich wohl um Videokameras handelt, galt es herauszufinden, was diese können und was nicht. Der Hersteller "Ecliptic Enterprises" stellt vor allem so genannte "RocketCams" her, das sind Videokameras die man an Raketen und den Shuttle (und auch an Flugzeugen oder Waffensystemen) anbringt, um Bilder vom Start zu übertragen und zu sehen, ob sich die Booster ordentlich abtrennen, ob die Stufentrennung klappt und die Steuerdüsen funktionieren. Da macht es auch Sinn, Videokameras zu verwenden, denn man will ja "live" sehen, was mit der Rakete gerade passiert und diese Bilder sind für den Zuschauer einer Übertragung natürlich die optischen Highligths.

Typische Anwendung einer "Rocketcam" - Live-Übertragung der Manöver während eines Raketenstartes: Video des Herstellers Eclipse-Enterprises auf YouTube


 Die "Rocketcam" und wie sie in Raketen verbaut wird - Werbebilder des Herstellers Eclipse Enterprises


 Die Vier Kameras einer Grail-Sonde. Im Hintergrund ist das Videoübertragungssystem Quelle: NASA

Tatsächlich, die "Rocketcams" sehen genauso aus wie die Kameras, die in Grail verarbeitet wurden.


Im Datenblatt (PDF 110 KB) zu diesen Rocketcams steht nun aber, das diese Kameras auch das europäische Videosystem PAL beherrschen. PAL bietet gegenüber NTSC ein paar (zugegeben geringe) aber entschiedende Vorteile. Erstens ist die Auflösung in der Höhe größer, PAL arbeitet mit einer Auflösung von 720x576 Pixel. Das wären schonmal 20% mehr Pixel. Immerhin. Und ein weiterer Vorteil, der nur Leuten auffällt, die sich mit Videobearbeitung auseinander gesetzt haben: Das NTSC-Format 720x480 für ein normales Bild im 4:3-Format erzeugt Einzelbilder, deren Seitenverhältnis nicht stimmt, denn bei der NTSC-Auflösung ergibt sich ein Verhältnis 3:2, wenn man von quadratischen Pixeln ausgeht.

Zum Vergleich - was habe ich denn an alten 4:3-Bildmaterial gerade greifbar auf der Platte? Hier ein Bild einer alten "Joachim Bublath"-Folge, ausgestrahlt in 4:3-Format:




 Man sieht deutlich, im NTSC-Format wird der Moderator plötzlich dicker, und das runde ZDF-Logo wird auch gequetscht. Aus den bisherigen Grail-Bilder habe ich nun welche ausgesucht, welche einer der beiden Kameras in Nadir-Ausrichtung, also der direkten "Draufsicht" von einen möglichst grossen runden Krater zeigt, ein Beispiel:



Auch wenn es nicht so sehr auffällt, aber ich habe ca. ein halbes Dutzend grosser, runder Krater überprüft. Alle sind breiter als hoch.

Videobilder im Interlaced-Format. Das ungeeignetste, was man nehmen konnte.

Schlimmer noch, vorhin erwähnte ich doch, das die GRAIL-Kameras noch Bilder in Interlaced-Format übertragen. Das ist - wie schon gesagt - ein uraltes Verfahren für die allerersten Röhrenfernseher. Wie sich das auf Videoübertragungen heute auswirkt, sieht jeder, der  via DVB-T (geringere Bandbreite als Satellit- oder Kabelfernsehen) z.B. mal bei einen Fussballspiel mit schnellen Schwenks auf den Hintergrund gesehen hat.

Das die Bilder im Interlaced-Modus übertragen wurden, sieht man bei Kontrastreichen Bereichen der Grail-Bilder überdeutlich:

4-fache Vergrösserung (Sonst nichts verändert!) eines Ausschnites von Bild #51 (Emily Dickinson Elementary School) BMP-Format

Diese horizontalen Muster entstehen dadurch, dass durch die Bewegung der Sonde und den interlace-Übertragungsformat zuerst die einen Zeilen der des Bildes übertragen werden - die Sonde bewegt sich etwas weiter und manche Helligkeitsbereiche varrieren leicht - und dann werden die übriggeblieben Zeilen übertragen.

 Ein Bild sagt mehr als lange Sätze: 
So funktioniert "interlaced" 
Quelle: Wikipedia

Laut Datenblatt können die Kameras nur in Interlaced-Mode Bilder übertragen, da hat man also schon mal den falschen Kameratyp gewählt. Ich habe bei der NASA nachgefragt und vorgeschlagen, doch nachträglich wenigstens auf das PAL-Format umzuschalten, aber das sei jetzt nicht mehr möglich. Schade, zeigt aber auch wie "nebensächlich" dieses Schulprojekt bei der NASA behandelt wurde. Normalerweise ist es bei der Raumfahrt üblich, auch im Betrieb Software und Einstellungen nachträglich ändern zu können, z.B. weil ein System ausfällt. Offenbar hat man es versäumt, bei den Kamerasystemen ein nachträgliches Update oder Ändern der Parameter zuzulassen. Oder - was ich für wahrscheinlicher halte - man hat niemals sowas in Erwägung gezogen, "Die Firma liefert uns ein fertiges, geschlossenes System, das wir bei Raketenstarts seit Jahren erfolgreich verwenden. Es wird schon alles stimmen..."

Bei der NASA hat man einfach die gelieferten Kameras genommen, getestet ob sie funktionieren und mit den - für Amerika üblichen Standardeinstellungen (NTSC interlaced)  - kompatibel zum ältesten Röhrenfernseher aber für wissenschaftliche Auswertung schlichtweg unbrauchbar - in die Sonden verbaut. Auf meine Nachfrage wurde übrigens auch gesagt, dass man nach der Mission in einer Post-Production die Bildfehler beseitigen und das Seitenverhältnis korrigieren will. Das hätte man sich sparen können, wenn man die Kameras mit vernünftigen Parametern programmiert hätte oder besser noch, gleich vernünftige Kameras eingebaut hätte. Denn überhaupt. Videokameras statt ordentlicher Einzelbildkameras einzubauen und danach von den Videoaufzeichnungen einzelne Standbilder zu übertragen, ist schon eine grundlegende Fehlentscheidung.

Man wird sich bei der NASA wohl gedacht haben "Für die Schüler wird´s schon reichen". Oder noch schlimmer: Man wusste ganz genau, für die Wissenschaft sind diese Kameras unbrauchbar, also "schenken" wir sie den Schülern.

Alles was ich also in vorhergehenden Beiträgen geschrieben habe (In der Raumfahrt werden Schwarzweiss-Kameras mit Farbfiltern davor benutzt, immer auf den verwendeten Farbfilter achten etc) trifft auf die Videokameras von Grail nicht zu. Sie sind wirklich nur "Beiwerk", bei dem die NASA wohl sehr beiläufig bis lieblos gehandelt hat.

Als Heranwachsender war ich immer enttäuscht, wenn man mir "Wissenschaft" vermitteln wollte und es nur Spielzeug statt Brauchbaren gab - z.B. ein "Spielzeugmikroskop", das zwar wie ein echtes Mikroskop aussah, aber keine vernünftigen Bilder erzeugte und dessen Plastiklinsen schon beim Anschauen Kratzer bekamen. Danach hatte ich keinen Bock mehr auf Mikroskopie. So vergrämt man Kindern eher das Streben nach Wissen und Forschen.

Was ist mit Alien-Basen auf den Mond? 
Oder abgestürzten Raumschiffen auf den Mond?

Insgeheim hoffte ich bei evtl. aufkommenden "Alien-Basis-auf-den-Mond"-Diskussionen auf die Bilder von Grail verweisen zu können. Dann hätte ich denjenigen nämlich gesagt:

"Sag, Du seist der Klassensprecher der Schulklasse 8b. Du seist so unendlich traurig, dass das MoonkamProjekt eigentlich nur für USA-Schulen gedacht ist, aber bitte, bitte, liebe NASA, ihr macht in Physik gerade den Mond durch und sende der NASA die Koordinaten. Das schreibst Du am besten einfach auf deutsch direkt an Jesco von Puttkamer und dann machen die für Dich nochmal eine neue, exklusive Aufnahme"

:-D

Das hätte ganz bestimmt geklappt, denn die Bilder werden so oder so gemacht, ganz egal ob sich eine Schulklasse meldet oder nicht. Denn die NASA wird ganz bestimmt nicht für eine Schulklasse die Sonden auf einen anderen Kurs umlenken. Man sammelt dort die Daten, denn Grail soll ja den gesamten Mond auf Gravitationsanomalien erforschen.  Und wenn die Bilder von Grail da sind, dann wird man sie in einer Galerie präsentieren.

Aber mit den Bildern in dieser miesen Qualität wird das nichts mit meiner Zweckentfremdung für die "Alien-Moon-Base"-Fans. Das sieht dank Zeilensprungverfahren (aka interlaced) ja so aus, als wenn die Aliens ein mondumspannendes, dichtes Schienennetz verlegt hätten. Und die anderen Artefakte, die man in den Bildern findet. Ohjeohje. Grail könnte einer der Lieblingsmissionen für UFO-Freaks werden.

Immerhin lernen die Kinder aber vielleicht so etwas über Artefakte, diesmal nicht durch Kompression, sondern durch falsch eingesetzte Videotechnik.
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